Da staunten die Carabinieri nicht schlecht! Der friedliche Jubel und Trubel, den die Wallfahrer aus dem Bistum Augsburg veranstalteten, beeindruckte die italienischen Polizisten sichtlich, die zur Sicherheit mit einem Streifenwagen vor dem Dom San Rufino parkten: 400 kleine und große Pilger waren mit bunten Bändern „bewaffnet“ und sangen begeistert beim Laudato si mit. Die Freude hat ihren besonderen Grund: Bischof Bertram, mit seinem Fahrer und seiner Haushälterin, Schwester Dominika, am Pfingstmontag nachgereist, stieß zu den Frauen und Männern, Mädchen und Buben aus der Diözese, die tags zuvor mit zehn Bussen zur großen Familienwallfahrt aufgebrochen waren.
Nun bekam der Bischof zu hören, was eine „Stimmungskanone“ ist: Erst pfeifen, dann rhythmisch klatschen und schließlich jubeln und dazu die Bänder schwingen. Kein Wunder, dass die Carabinieri verwunderte Augen machten. Bischof Bertram feierte auch einen besonderen Anlass: Tags zuvor war er 2020 mitten in der Corona-Krise vor nur 70 erlaubten und meist erlauchten Gästen zum Bischof geweiht worden. Eine „Stimmungskanone“, so verriet der Augsburger Oberhirte mit schelmischen Grinsen, habe er damals zwar nicht bekommen – aber eine weißblaue Corona-Maske von Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder. Meier vergaß auch nicht zu erwähnen, dass am 7. Juni Konrad Zdarsa, der vor ihm Bischof von Augsburg war, seinen 78. Geburtstag feierte.
Vorne der heilige Franziskus, hinten das Tauzeichen
Mit Zdarsa war Bertram Meier unterwegs gewesen, als er vor vier Jahren – damals noch Leiter des Seelsorgeamts – bereits einmal zur Familienwallfahrt in Assisi weilte. Damals kaufte sich der in Sachen liturgisches Outfit höchst pfiffige Seelsorger das Messgewand, das er nun stolz präsentierte: vorne der heilige Franziskus, hinten das Tauzeichen.
In der von rund 20 Musikern und einem ebenso begeisternden wie begeisterten Chor mitgestalteten Heiligen Messe voller Mitmachelemente für große und kleine, alles andere als passive Gottesdienstbesucher stellte Bischof Bertram aber nicht den heiligen Franziskus, sondern die heilige Klara in den Mittelpunkt. Er betonte, sie sei mindestens ebenso intelligent gewesen wie ihr heiliger Zeitgenosse und Freund – wie ja überhaupt Frauen keineswegs den Männern unterlegen seien. „Nichtsdestotrotz tun auch wir unser Bestes“, fügte er schmunzelnd hinzu.